11. Juli 2021 / Für die Familie

Kreis und Kommunen attraktiver machen für Jung und Alt

Zertifikatsübergabe für Rödinghausen, Hiddenhausen und den Kreis Herford

Den Kreis und die Städte und Gemeinden insgesamt attraktiver zu machen, für Jung und Alt und vor allem für Familien – das sind die Schwerpunkte des Zertifikat-Prozesses „Familiengerechte Kommune“ / „Familiengerechter Kreis“. Entwickelt wurde das Programm vom Land NRW, der Bertelsmann Stiftung und der Hertie-Stiftung im Jahr 2008. Es richtete sich dabei zunächst nur an Kommunen. Seit 2013 wird das Instrument über den Verein Familiengerechte Kommune e.V. bundesweit auch Kreisen zur Verfügung gestellt. Es bezieht Politik und Verwaltung ebenso ein wie die Bewohner*innen der Kommunen und der Kreise und setzt damit auch auf eine engagierte Zivilgesellschaft.

Die Gemeinde Rödinghausen gehörte zu den 8 Pilotkommunen und wurde bereits 2010 erstmalig zertifiziert. – Die Gemeinde Hiddenhausen und der Kreis Herford haben diesen Prozess nunmehr ebenfalls durchlaufen. Profitieren werden davon viele im Kreis Herford, weiß Landrat Jürgen Müller: »Wir wollen im gesamten Kreisgebiet nach und nach vergleichbare Strukturen für Familien schaffen – das Angebot soll möglichst übersichtlich und familienfreundlich sein. Der Kreis Herford soll eine gute Lebensqualität für alle Generationen bieten. Das ist ein Ziel, das durch neue Maßnahmen ständig erweitert wird und an dem wir schon länger arbeiten – der Prozess wird jetzt jedoch noch einmal klarer strukturiert und kann besser gesteuert werden“«

Der Kreis Herford hat 19 Ziele formuliert, 45 Maßnahmen gehören zur Vision. Einige Ziele sind bereits umgesetzt oder in Arbeit: So gibt es neue Programme, durch die Hebammen und junge Hausärzte in den Kreis gelockt werden sollen, ein Demenzverbund ist gegründet, ein kreisweites Mobilitätskonzept entsteht, eine Statistikstelle ist eingerichtet.

Junge Menschen im Kreis Herford wurden im Rahmen eines Workshops sowie einer Befragung in die Zertifizierung eingebunden und werden auch zukünftig eine wichtige im Rolle im weiteren Prozess spielen. Auch als familienfreundlicher Arbeitgeber ist der Kreis bereits mehrfach ausgezeichnet und will damit Vorbild für andere Arbeitgeber im Kreisgebiet sein. 

Im Bildungsbereich will der Kreis für alle Kommunen Kooperationen ausbauen, neu zugezogenen Familien sollen besser willkommen geheißen werden. Auch der zukünftige Wohnraum und neue bezahlbare Wohnungen sind Themen: Eine Wohnraumbedarfsanalyse liegt bereits vor und der darauf aufbauende Masterplan „Bezahlbarer Wohnraum“ wird gerade erstellt 

Das Zertifikat ist mehr als eine Auszeichnung – es verpflichtet die Kommunen und Kreise zur Dokumentation und zur Einhaltung ihrer Ziele. Das wird z.B. durch politische Beschlüsse nachhaltig abgesichert. Der Prozess wird fachlich durch den Verein Familiengerechte Kommune begleitet, Gesamtstrategien mit allen Beteiligten abgesprochen. In der ersten Phase wird die familienpolitische Ausgangslage analysiert und eine Gesamtstrategie entwickelt. Hierzu zählen abgestimmte Ziele und Maßnahmen für alle Generationen. Dann wird der Prozess nach etwa einem Jahr begutachtet und das erste Zertifikat verliehen. Nach der erfolgreichen Zertifizierung folgt eine dreijährige Umsetzungsphase. 

Die Gemeinde Rödinghausen, als Vorreiterin im Kreis Herford, wurde nun bereits das dritte Mal und damit dauerhaft zertifiziert. Die kleinste Gemeinde im Kreisgebiet hat sich beispielsweise bereits dem Thema Betreuungszeiten in Kindertageseinrichtungen gewidmet und eine zentrale Ansprechstelle für generationsübergreifende Anliegen in der Gemeinde eingerichtet. Zukünftig werden die Bedarfe der Jugendlichen in der Gemeinde noch mehr in den Blick genommen.

Hiddenhausen ist, ebenso wie der Kreis Herford, neu in den Prozess eingestiegen. Die Gemeinde schlägt einen besonders großen Bogen: Eine Familiengerechte Kommune umfasse ein Rundum-Angebot - von der Geburtsvorbereitung, über Kita- und Schulplätze, gute ÖPNV-Anbindung bis hin zur Pflegebetreuung und Trauerarbeit. Der Dialog mit Bürger*innen ist durch die Dorfwerkstätten in Hiddenhausen bereits eine gute Tradition. Bei der Zertifizierung wurde nunmehr das Thema Mobilität besonders in den Blick genommen – natürlich unter Einbeziehung von Bürger*innen der Gemeinde, die ihre Meinungen, Interessen und Vorstellungen im Rahmen einer Befragung einbringen konnten. 

»Insgesamt sind der Zertifizierungsprozess und später dann die erreichten Ziele ein Gewinn für uns alle. Einmal mehr setzten wir auf den Austausch aller Beteiligten, können gemeinsam denken, entwickeln und abstimmen und stärken uns gegenseitig. Den Lohn der Arbeit haben wir dabei täglich vor Augen: Ein stets attraktiverer Kreis Herford«, freut sich Landrat Jürgen Müller.

Bildunterschrift: Freuen sich über die Zertifizierung »Familiengerechte Kommune« / »Familiengerechter Kreis«: v.l. Bianca Krutemeyer (Projektleitung Kreis Herford), Daniel Müller (Gemeinde Rödinghausen), Norbert Burmann (Dezernent Kreis Herford), Kerstin Schmidt (Auditorin Demographie lokal), Andreas Hüffmann (Bürgermeister Hiddenhausen), Ulrich Rolfsmeyer (ehemaliger Bürgermeister Hiddenhausen), Beatrix Schwarze (Geschäftsführerin Familiengerechte Kommune e.V.), Andrea Stroba und Gisela Hering-Bejaoui (Projektleitung Gemeinde Hiddenhausen), Landrat Jürgen Müller

Quelle und Foto: ©Kreis Herford

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